Hanf

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HANF

Hanfverband  und  Hanfmuseum

Diese Pflanze ist ein gutes Beispiel dafür, mit welcher Ignoranz und überheblicher, zerstörenden Gewalt gewisse Kreise schon sehr lange mit der Erde, der Natur und den Menschen umgehen. Entwicklungsgeschichtlich ist der Hanf so alt wie der Mensch. Ein großes Geschenk von Mutter Natur an uns. Hanf ist über Jahrtausende hinweg eine sehr wichtige Kultur-, Nahrungs- und Heilpflanze für uns Menschen gewesen. Unsere (Ur-) Großeltern wußten noch, was „Knaster“ ist. Er produziert die stabilste Naturfaser dieser Welt, die größte Biomasse in kürzester Zeit (fast ohne Dünger und ohne Pestizide), hinterlässt den Ackerboden in einem besseren Zustand als vor dem Anbau (er kann z.B. auch zum Schwermetallabbau bei belasteten Böden eingesetzt werden) und hat eine potente Heilwirkung:

in unserem Körper gibt es das endocannabinoide System. Dies beinhaltet Cannabisrezeptoren (die z.B. auch bei Fischen zu finden sind) und das Phänomen, daß der Körper, wenn es ihm besonders gut geht, eine Stoffgruppe der Neurotransmitter herstellen kann, die man als Endocannabinoide oder Anandamide kennt (von Sanskrit „ananda“ = glücklich), die an diese Cannabisrezeptoren andocken und u. A. entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Die therapeutischen Substanzen des Hanfs (Phytocannabinoide) haben die gleiche chemische Struktur wie diese Anandamide. Da die Schulmedizin davon nichts wissen will, gibt es sehr viele Ärzte, die nur suchtgefährdende Opiate und niemals gut wirksame und nicht abhängig machende Cannabispräparate zur Entzündungs- und Schmerzbehandlung verschreiben. Habe ich selbst erlebt. Interessant ist auch, daß Cannabis als homöopathisches Präparat in Deutschland immer noch verboten ist. Angeblich beruht die Wirkung von Homöopathie doch nur auf einem „Placeboeffekt“ und ist Cannabis als Medizin seit 2017 in Deutschland offiziell zugelassen.

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Nun ist in vielen Ländern eine Legalisierung von Hanf zu beobachten, da von vielen die Restriktionen als gescheitert angesehen werden. Als Medizin (z. B. CBD - Öl) bekommt man es in Deutschland aber nur als Schwerstkranker mit großem Aufwand. Man kann immer mehr solcher Öle im Internet kaufen (ein 20 % -iges CBD - Öl kostet ca. 50 €), was ein einträgliches Geschäft für die Cannabisindustrie ist. Aber ich mit chronischen Schmerzen und kleinem Einkommen bekomme es nicht verschrieben und von der Krankenkasse bezahlt. Ich habe mir schon viele angebliche Gründe dafür anhören müssen, aber es geht wohl mal wieder um Profite. Alle zugelassenen Opiate sind mit Patenten versehen. Da auf Hanf (und Extrakten daraus) keine Patente angemeldet werden können, ist das Geschäft mit Opiaten für die Pharmaindustrie viel profitabler.

In vielen Bereichen des täglichen Lebens ist Hanf die bessere Alternative. Umweltverschmutzung, Abholzung, Überdüngung, Pestizidbelastungen und der Raubbau an der Natur kann mit dieser Pflanze rigoros verringert und verbessert werden. In kurzer Zeit könnten wir über 50 000 Produkte aus dieser Pflanze herstellen. Von Kleidung und Papier über hochwertige Nahrung und Speiseöle bis zu Bau - und Dämmstoffen, Kosmetik, Waschmittel, Medizin und vieles mehr. Die Schiffe von Christoph Kolumbus waren nur aus Holz und Hanf. Kein anderes Segeltuch und Seilmaterial hätte damals diese weite Reise überstanden. Um 1940 entwickelte Henry Ford ein Auto aus Holz und Hanf, das auch noch mit Hanfbenzin fuhr. Man kann sich denken, was die Erdöl- und Metallindustrie von dieser Idee hielt.

Die Restriktionen gegen den Hanf begannen in den 1930er Jahren in Amerika laut Jack Herer auf Betreiben der Baumwoll- Holz- und Chemieindustrie. Ein anderer Ansatz geht von einer rassistischen Ausgrenzung stigmatisierter Bevölkerungsteile in den USA aus, die im Interesse der äußeren Rechten war und ist (bis heute trifft die Cannabisverfolgung nachweislich überproportional viele Afroamerikaner und Latinos). Eindeutig ist hingegen die Unterstützung der Repressionen durch das “Bureau of Narcotics“, die willfährige Presse („Schwarzer im Marihuanarausch vergewaltigt Weiße“) und devote Filmstudios (“Reefer Madness“). Beim Hanfverbot war auch die Einschränkung der Auswirkungen von „gefährlichen“ Individuen für die Regierung sehr praktisch. Zum Beispiel wurde Timothy Leary wegen dem Besitz von zwei Joints zu zehn Jahren Haft verurteilt. Richard Nixon hatte ihn zum „gefährlichsten Mann Amerikas“ erklärt.

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Wer interessiert sich schon für die Dramen, das Leid, die Toten und die Abermillionen Jahre Gefängnisstrafen, die durch die Kriminalisierung von Hanf verursacht wurden? Wer bringt das Leid einer ganzen Landesbevölkerung mit dem Verbot dieser Pflanze in Verbindung? Bangladesch heißt auf Bengalisch „Hanflandmensch“. Geografisch wird Bangladesch durch die Deltaregion der Flüsse Brahmaputra, Ganges und Meghna sowie zahlreichen Nebenflüssen dominiert. Dieses ebene Gebiet ist von zahlreichen Wasserläufen durchzogen. Traditionell wurde an den Flußufern Hanf angebaut, da diese Pflanze sehr tief wurzelt, den Ufern Halt gibt und als Nahrungsquelle sehr geschätzt wurde. Durch Druck der USA wurde in den 1960er Jahren auch in Bangladesch ein Hanfverbot durchgedrückt. Danach war Bangladesch sehr oft mit Überschwemmungen, Mißernten und Hungersnöten in den Schlagzeilen.

Bei einem afrikanischen Stamm, der traditionell mit Hanf verbunden war, sah die Strafe für Mörder und Schwerverbrecher folgendermaßen aus: der Verurteilte wurde in eine eigens dafür gebaute kleine Hütte eingesperrt und um die Hütte herum wurde getrockneter Hanf geschichtet und zum Glimmen gebracht. Der Täter blieb so lange in der Hütte, bis er durch die Rauchschwaden ohnmächtig wurde. Es waren bei diesem Stamm keine Rückfälle bekannt.

Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht.   Kurt Tucholsky

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