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QUECKSILBER
Ein jahrzehntelanges Martyrium! Zwanzig Jahre Vergiftung und über dreißig Jahre Entgiftung haben mich stark geprägt. Die ersten zwei Amalgamplomben bekam ich mit sieben Jahren vor meiner Einschulung. Ab der dritten Klasse begannen die psychischen, physischen und emotionalen Probleme. Von 1977 bis 2011 wurde ich phasenweise von heftigen Clusterkopfschmerzen heimgesucht (auch Suizidkopfschmerz genannt). Mitte der 1980er Jahre wurde mir klar, daß mein desolater Zustand nur von den Zahnfüllungen ausgehen konnte.
Es begann eine jahrelange Suche nach kompetenter Hilfe. Ein anthroposophischer Zahnarzt in Schwäbisch Hall nahm die Amalgamsanierung vor und begann die Entgiftung. Vorher hatte ich vierzehn große Amalgamplomben (die meisten wurden zu kurz gemischt, ohne Unterfüllungen nachlässig verlegt und nicht poliert). Vom Verein der Amalgamgeschädigten wurde mir eine Broschüre zugesandt, die mir das ganze Ausmaß der Schädigungen verdeutlichte.
Von den vielen verantwortungslosen Zahnarztpfuschern abgesehen war meine schlimmste Erfahrung anfang der 1990er Jahre bei einem sogennanten Naturheilkunde-Arzt in Stuttgart. Erst führte er einen nicht aussagekräftigen Quecksilber-Belastungstest mit DMPS so schlecht aus, daß ich jahrelang Probleme mit dem Ellbogen hatte (da ein großer Teil dieser Chemikalie wohl ins Gewebe und nicht in die Blutbahn gelangte, denn DMPS muss SEHR langsam gespritzt werden, was nicht geschehen ist).
Als Krönung verpasste er mir eine homöopathische Entgiftungskur mit dem falschen Mittel (Quecksilber gibt es in der Homöopathie in 15 verschiedenen Präparaten) in viel zu hoher Dosierung (von C 100 bis C 1000). Nach dem einen Globuli C 1000 geschah erst nichts. Dann dachte ich, ich werde das nicht überleben. Fast jeden Tag heftigste Clusterkopfschmerz-Anfälle. Erst nachdem ich mir den Schädel rasiert und jeden Tag den Kopf mit Heilerde-Packungen (gemischt mit Essig) versorgt hatte, wurde nach einigen Wochen mein Zustand wieder besser. So viel zum Thema Placebo-Effekt.
Was mich aber echt wütend macht, ist eine Aussage, die ich in kurzer Zeit fast wörtlich gleich von drei verschiedenen Zahnärzten gehört habe: es sei nicht bewiesen, daß eine Quecksilbervergiftung mit Amalgamplomben zusammenhängt. Das Quecksilber könne ja auch aus der Nahrung kommen. Was für ein menschenverachtender Schwachsinn! Werden diese Menschen schon während ihres Studiums gehirngewaschen?
Wenn es auf dieser Welt gerecht zugehen würde, dann müsste sich die KZBV (Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung) bei mir und vielen anderen gequälten Seelen mit großem Mitgefühl entschuldigen und eine kostenlose Gebißsanierung zukommen lassen. Es geht aber nicht gerecht zu auf dieser Welt.
Im 19. Jahrhundert wurde in den USA zum ersten Mal Amalgam in der Zahnheilkunde verboten. In der sogenannten dritten Welt ist seit langem in vielen Ländern eine billige Paste im Einsatz, die den Zahnschmelz reparieren kann. Warum gibt es so etwas nicht bei uns? Weil es zu billig ist?
Alle Rätsel, Ungereimtheiten und Lügen, die mir beim Thema Amalgam begegnet sind, ergeben für mich erst dann einen Sinn, wenn ich von den Thesen ausgehe, daß die beharrliche Weigerung, Amalgam zu verbieten den Hintergrund hat, möglichst früh und umfassend dafür zu sorgen, daß die Menschen neben sich stehen und leiden. Und daß damit die Grundlage für viele verschiedene chronische Krankheiten und defekte Zähne gelegt werden, an denen man später gut verdienen kann.
Die Geschichte lehrt die Menschen,
daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.
Mahatma Gandhi