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LOSLASSEN
Eine intellektuell schwierige Übung für mich war zu verstehen, was während einer meiner Behandlungen wirklich geschieht. Schon sehr bald fiel mir auf, daß es kein Behandlungsschema gibt, das auf jede Person anwendbar wäre. Es ist auch nicht wichtig, was ich glaube, welche Dinge zu geschehen haben oder was für mich das Richtige zu sein scheint.
Ich als Behandler stelle nur eine Plattform dar, auf der die Dinge geschehen, die der Behandelte braucht und zulassen kann. Anders formuliert: mein Energieinput geht in Richtung Unendlichkeit, der Output wird allein von der Durchlässigkeit des behandelten Menschen festgelegt.
Diese Modulation findet am Schnittpunkt von Geist/Körper/Seele statt und kann nicht durch mentale Anstrengungen beeinflusst werden. Selbst wenn jemand vom Verstand her dringend Hilfe braucht, kann es sein, daß an diesem Schnittpunkt eine zu große Blockade vorhanden ist und damit die gewünschten Veränderungen nicht stattfinden können.
Ein weiteres Phänomen ist die Tatsache, daß der Körper zwar bestrebt ist, eine Krankheit oder einen Schmerz aufzulösen. Wenn dieser disharmonische Zustand jedoch lange genug anhält und der Körper es nicht schafft, dieses Problem zu lösen, schwenkt er um und akzeptiert dieses Problem als ein Teil von sich. Er hält es fest, um wieder in einen Gleichgewichtszustand zu kommen. Dieser ist allerdings auf einem energetisch niedrigerem Niveau. Wenn er diese Strategie nicht hätte, wäre der Kraftverlust irgendwann zu groß.
Dieses Festhalten ist bei jeder chronischen Krankheit zu beobachten. Trotzdem können bei einem relativ freien Geist/Körper/Seele-Schnittpunkt in kurzer Zeit die unglaublichsten Dinge geschehen. Dann kann der Körper selbst auch jahrzehntelange Probleme in wenigen Minuten auflösen und zu einem energetisch höherem Niveau zurückfinden.
Der Körper aktiviert dann seine Fähigkeit zur Selbstheilung. Ich als Behandler setze nur einen Impuls, damit der Körper in den Zustand kommt, diese verhärtete Problematik selber aufzulösen. Diese Tatsache zu akzeptieren ist für viele Therapeuten natürlich ein Problem. Für ihr Ego ist es eine schöne Vorstellung, jemanden „geheilt“ zu haben.
Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken,
Aldous Huxley
den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt,
den hassen sie.